Rockpalast DVD
GURU GURU “Krautrock Legends Vol. 2 – Live at Rockpalast 1976 + 2004”
VÖ: 26. April 2013 Genre: Krautrock DVD Digi MIG 90577
Sommer 1976, die linke deutsche Jugend steht unter Schock: Am 9. Mai hat sich Ulrike Meinhof, Mitbegründerin
der Baader-Meinhof-Gruppe, in ihrer Gefängniszelle in Stuttgart-Stammheim erhängt. Der vorläufige Tiefpunkt
eines politischen Dramas, das die kompletten Siebziger beherrscht und an Kultur und Rockmusik nicht spurlos
vorübergeht. Auch die im August 1968 entstandenen Guru Guru sehen sich zunächst als Teil der
Studentenbewegung, provozieren allzu gern konservativ-bürgerliche Moralvorstellungen mit öffentlich bekundeten
Lebensphilosophien wie „Täglich fit mit ein bisschen Shit“ und genießen den zwielichtigen Ruf von Marihuana-
Konsumenten. Oder wie es Gitarrist Roland Schaeffer während des Rockpalast-Auftritts am 6. Juni 1976
unmissverständlich formuliert: „Immer Spaß am grünen Gras.“
Guru Guru, bei Konzertbeginn im Kölner Studio L von Bandleader Mani Neumeier als „die praktischste
Rockgruppe Deutschlands“ vorgestellt, ist die erste einheimische Band überhaupt, die vom WDR zur
Aufzeichnung einer Rockpalast-Show eingeladen wird. „Mein Ziel ist es, dass die Leute endlich mal ihre Schuhe
und Unterhosen in die Luft werfen vor lauter Spaß, dass sie völlig enthemmt sind“, erklärt Neumeier in diesen
Tagen anlässlich der Veröffentlichung des Studioalbums Tango Fango in einem Interview mit dem Musikmagazin
´Sounds` und fügt hinzu: „Ideal wäre es, wenn man sie zum Ausflippen brächte. Früher wollte ich Revolutionär
oder was weiß ich sein, aber heute will ich nur noch ein guter Entertainer sein.“
Tango Fango ist die erste Guru Guru-Scheibe, bei der Mani Neumeier nicht mehr auf das bis dato existierende
Trio-Konzept zurückgreift. Bereits Ende 1974 hat er selbstkritisch erklärt, dass – vermutlich aus Gewohnheit – zu
lange an einer dreiköpfigen Konstellation festgehalten wurde. Nach der Veröffentlichung von Dance Of The
Flames und internen Unstimmigkeiten löst er 1974 die Trio-Besetzung auf, realisiert zunächst mit befreundeten
Musikern die Soloscheibe Mani und seine Freunde und stellt im Mai 1975 mit dem von Brainstorm gekommenen
Multiinstrumentalisten Roland Schaeffer, Gitarrist Sepp Jandrisits und dem ehemaligen Kollektiv-Bassisten Jogi
Karpenkiel eine neue Guru Guru-Belegschaft zusammen. Neumeiers Vision: „Die Einseitigkeit der Trio-Besetzung
ist weg, unser Programm reicht jetzt vom Calypso bis zum Königsjodler.“ So erlebt auch der Rockpalast eine
farbenfrohe Mixtur aus Rock, Jazz und Klamauk mit unterschiedlichen Rhythmen wie Bossa Nova oder Tango.
Fast 30 Jahre später, genauer gesagt am 21. Dezember 2004, sind Guru Guru in der Bonner ´Harmonie` erneut
Gast beim Rockpalast. Eine bisweilen dramatische Zeitgeschichte ist zwischenzeitlich an Guru Guru
vorbeigezogen, ohne jedoch etwas am herrlich anarchistisch-bunten Arbeitsethos der Band zu ändern. Mit
Neumeier und Gitarrist Roland Schaeffer sind immer noch ihre zwei wichtigsten Eckpfeiler an Bord, doch auch
Bassist Peter Kühmstedt und Gitarrist Luigi Archetti können eine langjährige Guru Guru-Mitgliedschaft verweisen.
Es ist ein Abend, der Nostalgie und Aktualität vereint – ein typischer Guru Guru-Abend!
Matthias Mineur, im März 2013
TRACKLISTING:
WDR-Studio L, Cologne, Germany, June, 4th 1976
01.Einmarsch 00:56
02.Salto Mortadella 03:30
03.Banana Flip 05:24
04.L. Torro 05:48
05.Rattenfänger 04:45
06.Ooga Booga Spezial 14:08
07.Bossa Nova 06:50
08.Night Bear 08:49
09.Tomorrow 06:13
10.Medley - Elektrolurch-Mutation/Tango Fango 15:13
11.Medley - Woman Drum/All You Want 04:28
Harmonie, Bonn, Germany, Dezember, 21st 2004
01.Read Air 03:13
02.Il Maestroso 03:33
03.Living In The Woods 06:12
04.Izmiz 07:55
05.Tribes & Vibes 03:01
06.Kleines Pyjama 04:38
07.Moshi Moshi 03:39
08.Incarnation Stomp 05:10
09.Elektrolurch-Mutation 06:55
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