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Rockpalast DVD

Pat Travers live at Rockpalast

Pat Travers at Rockpalast

DVD-Specs: FSK: 0 Format: NTSC / DVD9 Picture Format: 4:3 Audio: PCM Stereo Running Time: approx. 62 min Region: 0 (No Region)
File under: Rock Cat.no.: MIG90732 Barcode: 885513907325 PC: 165 Format: DVD+CD in CD Digipack Release: 24.02.2017

Am 4. November 1976 zeigen der junge Multiinstrumentalist aus Kanada und seine Band, die noch zu den unbekannten Namen im Rockzirkus gehören, mit einer begeisternden Performance im Rockpalast deutlich, welches Potenzial in ihnen schlummert. Dieser Auftritt liegt nun nach fast vier Dekaden endlich als offizieller Mitschnitt vor. Der heute 62-jährige Rocker kann sich noch gut an diesen denkwürdigen Abend erinnern…

Doch aller Anfang ist schwer. Das erfährt auch Pat Travers zu Beginn seiner Karriere. Nachdem er in jungen Jahren Jimi Hendrix live erleben darf, greift er ebenfalls zur Gitarre und spielt sich durch die Clubs im heimischen Toronto. Mitte der Siebziger zieht er mit nicht mal 20 Jahren nach London, ergattert dort einen Major-Deal und bringt im Frühjahr 1976 sein schlicht Pat Travers betiteltes Debüt heraus. Das soll natürlich auch den deutschen Rock-Fans schmackhaft gemacht werden, denn damals wie heute gehört Deutschland zu den wichtigsten Musikmärkten der Welt. Und da kommt ein junges Fernsehformat wie der Rockpalast gerade recht. Also machen sich Travers, Bassist Peter „Mars“ Cowling und der frisch hinzugestoßene Schlagzeuger Nicko McBrain in Richtung Köln auf. Moment mal, etwa der McBrain, der inzwischen für Iron Maiden in die Felle drischt? Ganz genau der. „Nicko hatte ich bei seiner alten Band Street Walker entdeckt“, erzählt Travers. „Die waren gerade im Begriff, sich aufzulösen, und spielten ihre letzten Shows. Sein feuriger, funkiger und energiegeladener Stil hat mich ziemlich beeindruckt.“ Auch die Reise zum Rockpalast-Auftritt ist Travers im Gedächtnis geblieben: „Wir waren in einem recht kleinen Flugzeug, einer Beechcraft King Air, unterwegs“, erinnert er sich. „Während des Sinkflugs ist der Luftdruck in der Kabine zu schnell gestiegen, was uns allen heftige Schmerzen in den Ohren und Nebenhöhlen bereitet hat. Die hielten bis kurz vor der Show an.“ Auch die Bedingungen vor Ort scheinen zunächst etwas befremdlich: „Zum einen waren die Gesangsmonitore auf der Bühne für meinen Geschmack unterdimensioniert“, lächelt er und unterschlägt dabei galant die Möglichkeit, dass dieser Eindruck an den eben erwähnten Ohrenproblemen gelegen haben könnte. „Zum anderen haben wir von den Zuschauern fast überhaupt nichts mitbekommen.“ Denn die sitzen, wie damals üblich, in gebührendem Abstand zur Bühne. „Wegen des grellen Bühnenlichts haben wir nur Schatten gesehen. Nicht richtig mit dem Publikum kommunizieren und uns auf der Bühne nicht richtig hören zu können, war eine ziemliche Herausforderung“.

Davon merkt man auf den Aufnahmen allerdings nichts, absolut nichts. Cowling und McBrain legen ein wirklich sensationell groovendes Fundament, das dem im weitesten Sinne bluesbasierten, aber zeitgemäß hart rockenden und modern interpretierten Sound von Travers das gewisse Etwas verleiht. Der Namensgeber selbst rifft und soliert voller Elan und Leidenschaft, dazu singt er sich die Seele aus dem Leib. Man könnte auch sagen: Für drei Mann kommt da eine ganze Menge Musik raus. Das sieht der Frontmann durchaus ähnlich: „Für ein Trio klingt das alles erstaunlich satt, mit einer rauen, dynamischen Kante. Aber gleichzeitig auch sehr interessant.“ Wobei das eigentlich ganz anders geplant war: „In unseren Anfangstagen waren wir zwar nur in Dreierbesetzung unterwegs, aber ich hatte immer schon im Kopf, mit einem weiteren Gitarristen zu spielen. Der Großteil meiner Kompositionen war ohnehin für zwei Gitarren ausgelegt und wurde im Studio auch so aufgenommen. Das Problem lag eher darin, die richtige Besetzung für die Position zu finden. Ich hatte in London zwar verschiedene Leute ausprobiert, die auch alle sehr gut waren. Aber ich glaube, ich war auf der Suche nach einer ganz bestimmten Persönlichkeit. Genau diesen Typen zu finden, hat auch noch ein paar Jahre gedauert“, sinniert Travers und spielt auf Pat Thrall an. Der wird ihm ein paar Jahre später über den Weg laufen und in den Achtzigern dank Hits wie „Snortin' Whiskey“ die kommerziell erfolgreichste Phase von Travers’ Karriere entscheidend prägen.

Zurück nach Köln, zurück in die Siebziger: Das in der Setlist einige Coverversionen wie „Boom Boom (Out Goes the Lights)“, bekannt durch US-Blues-Legende Little Walter, auftauchen, überrascht kaum. Schließlich erweist Travers schon auf seinem Debüt J.J. Cale und Chuck Berry die Ehre. Darüber hinaus kredenzt uns die Band im November 1976 bis dato unveröffentlichte Songs wie „Need Love“ und „Hooked On Music“, die erst im kommenden Jahr erscheinen werden. Kein besonders ungewöhnlicher Vorgang, versichert der Gitarrist: „Die Setlist war die gleiche wie auf auf unseren vorhergehenden England-Shows. Die Möglichkeit, eine Nummer wie „Hooked On Music“ vor den Aufnahmen live auszuprobieren, habe ich immer gerne genutzt. Ich finde, dass man dadurch eine andere Dynamik in der Musik entdeckt, die dann die Studioversion besser werden lässt.“ Fragt man Travers, wie er knapp 40 Jahre später den Abend bewertet, hat er eine ganz klare Meinung: „Ich habe eigentlich immer Vollgas gegeben. Das tue ich auch heute noch. Gut, vielleicht springe ich mittlerweile nicht mehr ganz so viel herum wie damals, inzwischen gilt mein Interesse eher einer möglichst fehlerfreien Darbietung. Aber wenn ich mir diese Show heute ansehe, dann wirkt das alles wesentlich besser, als ich es seinerzeit eingeschätzt hatte.“ Sein Fazit lautet also: „Ich bin auf das, was wir an diesem Abend 1976 im Rockpalast geleistet haben, sehr stolz. Ich finde, man sieht hier eine zeitlose, klassische Rock-Show“.

So turbulent die Reise angefangen hat, so interessant endet sie auch. „Nach dem Gig wurden wir noch in ein Aufnahmestudio eingeladen, um mit Screaming Lord Sutch ein wenig zu jammen. Das war lustig, wir haben alten Rock’n’Roll-Kram von Chuck Berry gespielt. Und wie üblich hat Sutch das dann hinterher ohne unser Wissen oder gar unsere Erlaubnis auf Platte veröffentlicht.“ Travers lacht: „Aber wir hatten trotzdem unseren Spaß an diesem Abend.“

Tracklisting:

DVD

1.	As My Life Flies         02:35
2.	Stop And Smile           03:47
3.	Hooked On Music	         06:19
4.	Feelin' Right            03:54
5.	Need Love                05:39
6.	You Don't Love Me        03:48
7.	Statesboro Blues         06:17
8.	Medley 1 & 2         07:43
9.	Boom Boom	         02:48
10.	Rock And Roll Susie      03:51
11.	Makes No Difference      06:47

Total:	approx. 62 minutes

CD

1.	As My Life Flies        02:35
2.	Stop And Smile          03:47
3.	Hooked On Music	        06:19
4.	Feelin' Right           03:54
5.	Need Love               05:39
6.	You Don't Love Me       03:48
7.	Statesboro Blues        06:17
8.	Medley 1 & 2        07:43
9.	Boom Boom               02:48
10.	Rock And Roll Susie     03:51
11.	Makes No Difference     06:47

Total:	53:28

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